Erhebung zeigt Attraktivität der Innenstadt

Die Coronakrise und die damit verbundenen Schließungen im Zuge der Lockdowns haben auch im Handel Spuren hinterlassen. Immerhin mussten in den österreichischen Cities während des Lockdowns 78 Prozent der Shops temporär schließen, wie eine aktuelle Erhebung des niederösterreichischen Beratungsunternehmens „Standort + Markt“ unter insgesamt 36 österreichischen Städten ergab. Wie sich die Situation rund um den Einzelhandel in der Grazer Innenstadt derzeit gestaltet, wurde im Zuge der Erhebung ebenso analysiert wie das vieldiskutierte Thema Leerstand, dessen Quote sich in der Grazer City im Vorjahr sogar verringerte.
Zur weiteren Belebung der Grazer City nach Monaten des Lockdowns bietet Bürgermeister Nagl den Unternehmer:innen konkrete Unterstützungsmaßnahmen an.
Die Erhebung zeigt: Die Grazer Innenstadt verfügt über einen dichten und seit jeher hoch attraktiven Geschäftsbesatz, der sich über eine gesamte Straßenlänge von über 7 Kilometern erstreckt, wobei hier auch die Annenstraße und die Seitengassen der Grazer City (u.a. Sporgasse, Stempfergasse) gezählt werden. Die sog. A-Lage, grob gesprochen der Bereich zwischen Kastner & Öhler und Jakominiplatz, erstreckt sich über eine Straßenlänge einschließlich angrenzender Nebenstraßen von 1.150 Metern, was im österreichweiten Vergleich durchaus beachtlich ist und sich sogar mit der Ausdehnung der A-Zone der Mariahilfer Straße in Wien deckt.
Auch die Shopanzahl in der Grazer Innenstadt ist laut „Standort + Markt“ beträchtlich: in Summe sind es 930 Shops mit einer Geschäftsfläche von derzeit rund 173.700 m², davon 61.200 m² in A-Lage.
Das in vielen österreichischen Cities vorherrschende Thema „Leerstand“ ist in Graz laut den Analysten weniger dramatisch als in anderen Städten: die absolute Zahl von 90 Leerstehungen mit insgesamt rund 6.800 m² ist im Kontext der Gesamtzahl der Shops und des sehr hohen Shopflächen-Volumens zu sehen. Die Leerstandsquote lag zuletzt in der Grazer City bei moderaten 3,9 Prozent, gegenüber 2019 hat sich der Leerstand sogar um 0,3 Prozentpunkte verringert. Im Schnitt der Primärstädte mit mehr als 100.000 Einwohnern liegt dieser Wert bei 4,8 Prozent, Innsbruck schneidet mit zuletzt 4,4 Prozent etwas schlechter, Linz und Salzburg mit Werten zwischen 3,0 Prozent und 3,4 Prozent etwa besser ab.
Die Shop-Fluktuation in der City von Graz, also der Anteil der Shops, der innerhalb eines Jahres mit einem Mieter- bzw. Nutzungswechsel konfrontiert ist, liegt bei 12,6 Prozent – ein Wert, der etwas unter dem Durchschnittswert der Cities in Primärstädten mit über 100.000 Einwohnern liegt. Dies sei laut den Analysten von „Standort + Markt“ besonders erfreulich, da ein hoher Index auf eine massive, sehr häufig nachteilige Veränderung der Shopflächenstruktur hindeutet. Die City von Graz ist damit bis dato als ausreichend dynamisches „Pflaster“ einzustufen. Anders verhält es sich derzeit z.B. in Innsbruck, wo die Fluktuationsrate aktuell bei 15,3 Prozent liegt und für Diskussionen sorgt.
In Bezug auf den Branchen-Mix wurde die besonders wichtige A-Lage von Graz im Zuge der Erhebung mit anderen A-Lagen der Primärstädte verglichen: Hier fällt auf, dass insbesondere der Modebereich mit einem Flächenanteil von 47,2 Prozent ein nach wie vor sehr hohes Gewicht aufweist. „Kastner und Öhler“ tritt hier als Zugpferd auf. Der Durchschnitt der österreichischen Primärstädte mit mehr als 100.000 Einwohnern liegt in diesem Bereich bei rund 42 Prozent, die Wiener City (59,4 Prozent) und die Wiener Mariahilfer Straße (53,3 Prozent) erzielen hier die Spitzenwerte bei den Primärstädten.
(Lesen Sie unterhalb weiter!)
Bürgermeister Siegfried Nagl: „Die Erhebung zeigt deutlich, dass das Angebot an Einkaufsmöglichkeiten in der Grazer Innenstadt – auch im österreichweiten Vergleich – mit insgesamt 930 Shops auf einem sehr guten Niveau liegt und die Händlerinnen und Händler in der Grazer City mit einer doch beträchtlichen Gesamtfläche von über 170.000 m2 vertreten sind. Jedoch haben die Auswirkungen der Coronakrise auch für die Unternehmerinnen und Unternehmer der Grazer Innenstadt einen enormen Kraftakt dargestellt, weshalb wir den klaren Auftrag verfolgen, mit der Belebungsoffensive zur Stärkung der Grazer Wirtschaft rasch Unterstützungsmaßnahmen anzubieten: Neben der Gründerförderung etwa durch Unterstützungen bei temporären Geschäftsflächennutzungen durch Pop-up-Stores oder mit Förderungen zur langfristigen Belebung von Geschäftsflächen.“
Holding Graz-Marketingleiter Richard Peer: „Mit dem neuen Geschäftsfeld Citymanagement setzt die Holding Graz zahlreiche Akzente im Bereich der Innenstadtbelebung. In den vergangenen Wochen haben wir uns auf die nun angekündigten Öffnungsschritte Mitte Mai vorbereitet. So werden neue Vertriebsaktionen für den GrazGutschein, Filmproduktionen für Innenstadtbetriebe oder auch eine weitere Summer-in-the-City-Kampagne umgesetzt, damit wir den Handel, die Gastronomie und Hotellerie bestmöglich unterstützen.“
Citymanager Heimo Maieritsch: „Wir müssen die Situation in der Innenstadt laufend beobachten – weshalb auch der externe Blick von außen sehr wichtig ist. Parallel dazu gilt es, die Grazer City nach den herausfordernden Monaten wieder nachhaltig zu beleben und dafür zu sorgen, dass die Wertschöpfung in der Region bleibt – etwa mit dem beliebten GrazGutschein, mit dem im Vorjahr mehr als acht Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet wurde.“