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Vor­hang auf für un­se­re Fei­er­tags­kräf­te

Mitarbeiter der Wasserwirtschaft schaut aus offenem Kanalschacht. Inschrift am Foto: Vorhang auf für unsere Bereitschafts-, Wochenend- und Feiertagsdienste.
© Holding Graz/Kernasenko

Etliche Mitarbeiter:innen der Holding Graz machen auch an Wochenenden und Feiertagen Dienst oder haben Bereitschaftsdienst. Wir haben einige dieser Mitarbeiter:innen vor den Vorhang geholt.

Sandra Klöckl, Funkleitstelle der Graz Linien

Die zentrale Kommunikationsdrehschreibe rund um den Öffentlichen Verkehr in Graz zu bilden ist ein verantwortungsvoller Job. Was ist für Sie die größte Herausforderung?

Die größte Herausforderung für mich ist es, in Stresssituationen, wie bei Unfällen, EGS-Ausfällen (Eingleisigen Streckenabschnitten) oder unvorhersehbaren Ereignissen, wie unangemeldete Demonstrationen, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Hier muss man einen kühlen Kopf bewahren, den Dienstnehmer:innen ruhige und klare Anweisungen geben, und sie so gut wie möglich durch diese Situation führen, um die Störungen so kurz als möglich zu halten.

Welche Schnittstellen müssen in kurzer Zeit ineinandergreifen, um eine optimale Information an die Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten?

Bei Vorfällen ist es uns wichtig, dass unsere Kund:innen so schnell wie möglich über Streckensperren und Umleitungen in Kenntnis gesetzt werden. Hierzu werden von der Funkleitstelle aus Durchsagen in den Bussen und Straßenbahnen sowie an den Stelen im gesamten Stadtgebiet bzw. auf der Linie, die es betrifft, gemacht. Die Stelen und E-Paper werden von der Funkleitstelle aus bestückt. Über Graz Mobil bekommen die Fahrgäste die Information durch unser Kund:innenmanagement, das über Streckensperren, schwere Unfälle oder Umleitungen umgehend von uns informiert wird.

Wie funktioniert die kurzfristige Organisation für eventuell notwendigen Ersatzverkehr?

Fällt ein Bus oder eine Straßenbahn aus (z.B. Unfälle, Verspätungen), bzw. gibt es eine Streckensperre im Straßenbahnbereich, wird ein Ersatzverkehr organisiert. Hierzu haben wir am Jakominiplatz und auch in der Busgarage Reservebusse mit FahrerInnen zur Verfügung, die vom Posten Jakominiplatz koordiniert werden. Wird ein Ersatzverkehr benötigt, wird der Posten Jakominiplatz verständigt, der den Fahrer/die Fahrerin anweist, sich über Funk bei der Leitstelle zu melden. Der Fahrer/die Fahrerin bekommt dann von der Leitstelle die Anweisungen, auf welchem Streckenabschnitt bzw. für welche Linie und zu welcher Uhrzeit er zu fahren hat. Ihm/Ihr wird von der Leitstelle aus die Fahrtroute zugeteilt.

Welche Tätigkeiten umfasst ihr Aufgabengebiet?

Da gibt es einiges:

  • Die Aufrechterhaltung und Sicherstellung des Öffentlichen Verkehrs
  • Das Planen und Erstellen von Ersatzverkehren und Umleitungen bei Demonstrationen, Unfällen und nicht vorhersehbaren Ereignissen
  • Die Informationsweitergabe an Fahrgäste bei Unfällen und Streckensperren
  • Die Unterstützung unserer Dienstnehmer:innen bei Unfällen sowie unangenehmen Fahrgästen durch die Leitstelle und unseren S6
  • Die Zusammenarbeit mit Polizei, Rettung und Feuerwehr bei Unfällen und Demonstrationen als auch bei Veranstaltungen, die unseren Betriebsablauf beeinflussen sowie die Koordination vor Ort.
  • Weiters sind wir für die Koordination bei Verspätungen und das Einsetzen von Reservebussen zuständig.
  • Den gestörten Betriebsablauf bei Entgleisungen, Oberleitungsschäden, EGS-Ausfällen, Unfällen und Streckensperren nach erfolgreicher Behebung wiederherzustellen
  • Wir geben die Videodatenanforderungen in Straßenbahnen und Bussen durch die Polizei in Auftrag.
  • Überwachung per Kamera der Nahverkehrsdrehscheibe Hauptbahnhof (Brand, Notruf, Vorfälle in der Unterführung)
  • Alle Vorfälle, Wagenfehler als auch Meldungen, die unseren Betriebsablauf stören, werden von der Leitstelle ordnungsgemäß protokolliert und gegebenenfalls weitergeleitet bzw. bearbeitet. 

Und was macht Ihnen am meisten Spaß?

Am meisten gefällt mir die Vielseitigkeit an meinem Beruf, jeder Tag ist anders. Im Außendienst (S6) macht es mir besonders viel Freude, den Fahrer:innen bei Vorfällen und Unklarheiten zur Seite zu stehen. In der Leitstelle bin ich erst seit knapp zwei Monaten, hier ist alles noch sehr aufregend, aber es macht mir sehr viel Spaß, die mir gestellten Aufgaben mit einem guten Ergebnis für KundInnen und FahrerInnen zu erledigen.

Sandra Klöckl sitzt an ihrem Arbeitsplatz in der Funkleitstelle
© Holding Graz/Schrotter

Rudolf Heinrich, Recyclingcenter

Wie sieht eine übliche Schicht bei Ihnen am Wochenende bzw. an einem Feiertag aus?

Ein Wochenende oder Feiertag unterscheidet sich nicht wesentlich von den Werktagen. Die Arbeit ist natürlich mehr und die Dienstzeiten sind anders, denn an Feiertagen und Wochenenden hat unser Recyclingcenter von 8-18 Uhr und unter der Woche von 7-17 Uhr für die Bürger:innen der Stadt Graz geöffnet.

Ist das Kund:innenaufkommen höher als an Werktagen?

Natürlich ist an Wochenenden das Kund:innenaufkommen höher. Wann hat man Zeit, um das geliebte Zuhause auf Vordermann zu bringen?

Was freut sie bei der Arbeit am meisten?

Es freut einen natürlich, dass sich im Laufe der Zeit das Interesse an Wiederverwertung massiv im Bewusstsein der Menschen verankert hat. Müll ist nicht mehr Müll, sondern es wird differenziert: Vieles kann man recyceln oder reparieren. Manche Abfälle sind gefährlich und kommen daher nicht in den Restmüll (z.B. Lithium-Ionen-Batterien oder Putzmittel). Und wie sagt man so schön: Wenn man das tut, was man liebt, ist es keine Arbeit. 😉

Rudolf Heinrich mit Handy in der Hand
© achtzigzehn/Hinterleitner

Anton Lamprecht, Kommunalwerkstätte

Welches Aufgabengebiet umfasst ihr Bereitschaftsdienst und wann bzw. wie oft im Jahr fällt dieser an?

Ich kümmere mich um die Instandhaltung der Winterdienst-, Müll-, und Kanalfahrzeuge. Die Arbeiten fallen oftmals wetterbedingt an, sind aber natürlich das ganze Jahr über wichtig.

Welche Herausforderungen gibt es bei diesen Aufgaben?

Zum einen braucht man eine großes und vielseitiges Wissensspektrum über den gesamten Fuhrpark, zum anderen ist es wichtig, dass man jederzeit erreichbar ist.

Wie schnell muss während des Bereitschaftsdienstes reagiert werden?

Nach dem Anruf wird so schnell wie möglich reagiert und die Mitarbeiter:innen machen sich auf den Weg.

Inwiefern unterscheidet sich der Bereitschaftsdienst von der „normalen“ Arbeit?

Die Dienstzeit ist ungeregelt und im Einsatz müssen viele Aufgaben unter Zeitdruck erledigt werden, da die Fahrzeuge sofort wieder einsatzbereit sein müssen.

Welche ist Ihre Lieblingstätigkeit in Ihrem Job?

Eine bestimmte Lieblingstätigkeit habe ich nicht, denn es ist generell ein interessanter Beruf, da er sehr abwechslungsreich ist. Man ist täglich mit mechanischen, elektrischen, pneumatischen und hydraulischen Arbeiten sehr gefordert.

Anton Lamprecht an seinem Arbeitsplatz in der Kommunalwerkstätte
© Holding Graz/Schrotter

Peter Pokorny und Michael Hafenscherer, Parkpflege

Vor allem wochenends und feiertags sind die Grazer Parks üblicherweise sehr gut besucht – Sauberkeit ist hier ein wichtiges Thema. Dafür sorgen Sie gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen. Wie werden die Schichten im Team strukturiert, sodass stets für saubere Parks gesorgt werden kann?

Die Parks und Grünanlagen werden am Wochenende mittlerweile mit 2 Fahrzeugen und 2 bis 4 MitarbeiterInnen gereinigt. Die Dienstzeiten sind samstags von 06-12 Uhr sowie sonn- und feiertags von 6-12 Uhr und von 12-20 Uhr. Die Innere Stadt vom Dietrichsteinplatz über den Hauptplatz bis zum Hauptbahnhof, Lendplatz und Griesplatz wird ebenfalls mit 2 Fahrzeugen und 4 MitarbeiterInnen betreut. Die Dienstzeit ist samstags von 10-18 Uhr sowie sonn- und feiertags von 05-12 Uhr und von 12-20 Uhr.

Wo liegen die Herausforderungen?

Die Herausforderung ist, dass die Müllmengen in Parks und öffentlichen Plätzen am Wochenende immer größer werden.

Welche Tätigkeiten umfasst ihr Aufgabengebiet?

Zu unseren Aufgaben zählen die Park- und Grünflächenreinigung, die Reinigung der öffentlichen Plätze, die Entleerung der öffentlichen Papierkörbe, die Reinigung rund um den öffentlichen Papierkorb sowie die Reinigung auf Zuruf durch Polizei oder Feuerwehr.

Was freut Sie bei der Arbeit am meisten?

Der Großteil der Bevölkerung respektiert unsere Arbeit, das finde ich sehr schön! Wir sind außerdem jeden Tag im Freien und ersparen uns eigentlich das Fitnessstudio, weil wir so viel unterwegs sind. Unsere Arbeit ist zwar nicht sehr abwechslungsreich, aber trotzdem ist jeder Tag anders, da wir immer auf neue Menschen treffen.

Peter Pokorny und Michael Hafenscherer stehen in einer Wiese im Augarten
© Holding Graz/Schrotter

Josef Monschein, Wasserwirtschaft

Ein verstopfter Kanal ist eine unangenehme Angelegenheit – wochenends oder feiertags erst recht. Die Grazer:innen jedoch werden auch außerhalb der regulären Dienstzeiten gut versorgt – wie gestaltet sich Ihr Bereitschaftsdienst?

Das allerwichtigste ist das Mobiltelefon. Das habe ich, außer beim Duschen, ständig bei mir. Es wird auch am Abend und in der Nacht nicht ausgeschaltet. Auf größere Ausflüge muss ich verzichten, weil ich im Notfall so schnell wie möglich mit dem Kanalspülfahrzeug zur Baustelle ausrücken muss.

Wie viele Kolleg:innen sind im Einsatz?

Normalerweise sind wir zu zweit. Wenn sich aber z. B. laut Wetterbericht Starkregen ankündigt, ist es notwendig weitere Kolleg:innen in Bereitschaft zu versetzen. Das kam in letzter Zeit immer öfter vor.

Wie schnell muss reagiert werden, wenn es eine Verstopfung gibt?

So schnell wie möglich. Je nach Verkehrsaufkommen schaffen wir das meist in einer Stunde.

Welche Maßnahmen werden üblicherweise getroffen, um eine Verstopfung schnellstmöglich zu beheben und wie viel Zeit nimmt diese Arbeit in Anspruch?

Zuerst müssen wir die Verstopfung lokalisieren. Dazu öffnen wir all jene Kanaldeckel in Fließrichtung des Schmutzwassers, bis wir zu dem Kanaldeckel stoßen, der nicht verstopft ist. Von dort aus führen wir einen Hochdruckschlauch – vorne befindet sich eine Hochdruckdüse, von wo aus mit hohem Druck Wasser ausgestoßen wird – gegen die Fließrichtung in das Rohr. Der enorm starke Gegendruck löst die Verstopfung. Im Anschluss wird der Hauskanal komplett gereinigt und bei Bedarf prüfen wir mit unserer Inspektionskamera das Rohr auf Schäden oder Wurzeleinwüchse.

Josef Moschein steigt in einen Kanalschacht ein
© Holding Graz/Kernasenko