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„An­kün­der“ prä­sen­tiert be­grün­tes War­tehaus

Präsentation eines begrünten Öffi-Wartehäuschens am Hauptplatz vor dem Rathaus. Von links nach rechts sind Holding Graz-CEO Wolfgang Malik, Bürgermeister Siegfried Nagl und Ankünder-CEO Dieter Weber zu sehen. Bürgermeister Nagl hält eine Kiste mit grünen Pflanzen in den Händen.
© achtzigzehn/Hinterleitner

An den Haltestellen in Graz halten sich täglich tausende Menschen auf. Um speziell an warmen Tagen im Sommer ein angenehmeres Mikroklima für die Fahrgäste zu schaffen, hat das für die Errichtung der Haltestellen zuständige Außenwerbe- und Tochterunternehmen der Holding Graz, der Ankünder, im Auftrag der Stadt Graz und auf Initiative von Bürgermeister Siegfried Nagl einen Prototyp für ein begrüntes Wartehäuschen entwickelt.

Bürgermeister Siegfried Nagl: „Der Klimawandel findet statt und ist – wie wir alle merken – auch in Graz zu spüren. Wir handeln und haben mit dem Klimafonds und der Rad-Offensive bereits millionenschwere Pakete beschlossen. Darüber hinaus versuchen wir aber auch mit kleineren ebenso innovativen Projekten wie der im Sommer präsentierten Watercloud oder den neuen begrünten Dächern an Wartehäusern die Lebensqualität der Menschen im urbanen Alltag an Hitzetagen noch weiter zu verbessern“.

Testlauf

Die Stadt Graz startet nun mit einem Pilotprojekt an einem Standort in der Münzgrabenstraße. Holding Graz-Vorstandsvorsitzender Wolfgang Malik: „Die Beobachtungsphase ist für ein Jahr angelegt, um den vollen Jahreswechsel durchzumachen und die Funktionalität sowie den Pflege- und Unterhaltsaufwand der Dachbegrünung intensiv zu erproben. Nach Abschluss der Beobachtungsphase sind die Begrünungen vor allem entlang der Linie 5 angedacht: Lange Gasse, Triester Straße, Griesplatz. Auch bei geplanten Linienerweiterungen werden die begrünten Wartehäuschen zum Einsatz kommen. Die Begrünung sorgt nicht nur für ein besseres, angenehmeres Mikroklima in heißen Sommern unterhalb des Daches, sondern auch für ein grüneres Stadtbild, sauberere Luft (fangen Feinstaub ein) und bessere Aufenthaltsqualität.

Dieter Weber, CEO Ankünder GmbH: „Seit 26 Jahren baut der Ankünder die Wartehäuser für Graz. Stadtmöblierung ist immer auch ein Instrument in der Stadtentwicklung um den Bürger:innen in Design und Anwendung zeitgemäße Lösungen anzubieten. Als Partner der Stadt sind wir stets offen für Innovationen und freuen uns hier einen Beitrag zu einem möglichen klimafreundlichen Wartehaus zu leisten.“

Bepflanzung

Die Bepflanzung erfolgt mittels Fetthennen-Gewächs (= Sedumpflanze). Diese dickblättrigen, zähen, kleinen Stauden versorgen sich durch das Speichern des Regenwassers selbst; sie sind somit autark und man verfügt daher über ein mehr oder weniger autonomes begrüntes Wartehaus, welches keine zusätzliche Bewässerung benötigt. Nur 1x im Jahr wird das Unkraut manuell entfernt. Des Weiteren trägt die Fette Henne aufgrund ihrer Blüte zum Erhalt der Artenvielfalt bei. Sie erfreut sich bei Wildbienen und Hummeln einer hohen Beliebtheit.

Anders als bei Blech- und Glasdach läuft bei begrünten Dächern Regenwasser nicht einfach über die Kanalisation ab. Pro Jahr und Dach können je nach Gegend leicht mehr als 3000 Liter zusammenkommen Das wenige Zentimeter dicke Bodensubstrat speichert die Feuchtigkeit bzw. das Regenwasser, die Pflanzen verbessern mit ihrer Verdunstung das Mikroklima der unmittelbaren Umgebung. Bei Sonnenschein bleibt es unter dem Dach kühler, weniger Hitze strahlt in die Umgebung ab. Auch Feinstaub können die Mini-Wiesen aus der Luft filtern.

Kosten

Es ergeben sich 20% Mehrkosten zu einem herkömmlichen Standard-Wartehaus für die Dachkonstruktion mit Bepflanzung. Die Kosten für ein Standardwartehaus liegen bei ca. 15.000 Euro. Der Preis schwankt derzeit aufgrund der täglich steigenden Rohstoffpreise anlässlich der Pandemie.

Technik/Ausführung

Der Prototyp weist im Gegensatz zum herkömmlichen Wartehaus eine neue Dachkonstruktion auf, welche zur Aufnahme der Bepflanzung geeignet ist.

Das Fetthennen-Gewächs wird auf einer Sedum-Matte, in 57 x 38cm große Module, die „eingeklickt“ werden können (und auch wieder herausgenommen werden können), gepflanzt. Diese Module bestehen aus Kunststoff und sind mit einem Dachgartensubstrat befüllt. Darin werden die „Fetthennen“ gepflanzt. So ein Aufbau hat eine Gesamthöhe von 8 cm; Wanne muss eine Längs- und Querneigung haben und das Regenwasser muss abfließen können.

Stadtmöblierung ist immer auch ein Instrument in der Stadtentwicklung um den Bürger:innen in Design und Anwendung zeitgemäße Lösungen anzubieten

Dieter Weber, CEO Ankünder

Begrünungen anderer Städte

Österreich:

WIEN:

An 5 Bim- und Busstationen wurden je 2 Tröge mit Kletterpflanzen (Parhenocissus tricuspidata „Veitchii“, auch als Mauerkatze bzw Wilder Wein bekannt) welche übers Dach wachsen, aufgestellt. Aktuell werden an 4 weiteren Standorten die Dächer mit unterschiedlichen Pflanzenarten begrünt, um zu beobachten, wie sich diese in den verschiedenen Ortsumgebungen entwickeln.

INNSBRUCK:

Testlauf an 2 Bushaltestellen; Begrünung mittels Moosmatten

KLOSTERNEUBURG:

Testlauf an zwei Haltestellen; Begrünung mittels Moosmatten.

VILLACH:

Testlauf an 3 Bushaltestellen: Begrünung mit Fetthennen-Gewächsen.

 

Sonstige:

UTRECHT:

Vorreiter (Start 2019); mehr als 300 begrünte Wartehäuser; Begrünung mit Mauerpfeffer

LEIPZIG:

900 neue WH mit Moos geplant; 500 davon bereits umgesetzt.

DUISBURG:

Testlauf bei 1 Wartehaus; Begrünung mittels 12 verschiedenen Sedum-Pflanzen

HAMBURG:

Pilotprojekt an 2 Standorten; Begrünung mit Wildblumen

HAMM:

1 begrüntes Wartehaus

ERFURT:

Pilotprojekt: 1 begrüntes Wartehaus; Begrünung mittels Fetthenne/Mauerpfeffer

 

Beschattungen

Unabhängig vom geplanten Testlauf mit dem begrünten Wartehaus, möchten wir – aufgrund der zahlreichen Bürgeranfragen und dem Wunsch nach mehr Schatten in Fahrgastunterständen – die bereits bestehenden Wartehäuser an besonders exponierten Stellen mittels Schatten spendenden Dächern nachrüsten.

Dazu werden gerade Versuche mittels Dachfolierungen gestartet – der erste Prototyp wurde bereits am Kaiser-Josef-Platz errichtet und Sie haben die Möglichkeit, dort, die dadurch gewonnene Temperaturreduktion live zu testen.

Warum?

Nur die ganz neu zu errichtenden Wartehäuser können mit begrünten Dächern ausgeführt werden, da eine Umrüstung bei den bestehenden Fahrgastunterständen aus statischen Gründen nicht möglich ist (das Gewicht des Gründaches ist für die bisherige Konstruktion nicht ausgelegt), wäre das eine denkbare Alternative für mehr Schatten in den Wartehäusern.

Durch diese Folie (Hersteller: ImagePerfect):

  • wird die UV-Strahlung beinahe zu 100% absorbiert;
  • ist eine Beschattung bis zu 2/3 möglich;
  • wird die direkte Sonneneinstrahlung um ein 2/3 gedämpft;
  • wird eine nachweisliche Temperaturreduktion erzielt (diese ist tageszeit- und standortabhängig; kein pauschaler Prozentsatz definierbar).

Kosten:

€ 400, — für die Folierung pro Wartehaus

Wo?

An besonders sonnigen Standorten

Präsentation eines begrünten Öffi-Wartehäuschens am Hauptplatz vor dem Rathaus. Von links nach rechts sind Holding Graz-CEO Wolfgang Malik, Bürgermeister Siegfried Nagl und Ankünder-CEO Dieter Weber zu sehen.
© achtzigzehn/Hinterleitner
Präsentation eines begrünten Öffi-Wartehäuschens am Hauptplatz. Von links nach rechts sind Holding Graz-CEO Wolfgang Malik, Bürgermeister Siegfried Nagl und Ankünder-CEO Dieter Weber sitzend auf der Bank des Wartehäuschens zu sehen. In der Hand halten sie jeweils einen kleinen Tontopf mit einer grünen Pflanze.
© achtzigzehn/Hinterleitner
Präsentation eines begrünten Öffi-Wartehäuschens am Hauptplatz vor dem Rathaus. Von links nach rechts sind Holding Graz-CEO Wolfgang Malik, Bürgermeister Siegfried Nagl und Ankünder-CEO Dieter Weber zu sehen.
© achtzigzehn/Hinterleitner
Blick auf die Rückseite eines Öffi-Wartehäuschens bei der Präsentation eines begrünten Wartehäuschens am Hauptplatz vor dem Rathaus. Auf einem Plakat steht "Mehr Begrünung für eine bessere Luft in Graz".
© Holding Graz