Im Projekt move2zero wird ein ganzheitliches Konzept für die vollständige Dekarbonisierung des städtischen Bustransportsystems in Graz erarbeitet. Ziel ist ein emissionsfreier Betrieb, von der Energieaufbringung über die Infrastruktur bis zu den Fahrzeugen. Auf geringe Emissionsfaktoren und hohe Reuse- und Recyclingfähigkeit aller Komponenten wird geachtet.
Dieses Projekt wird aus Mitteln des Klima- und Energiefonds im Rahmen des Programms „Zero Emission Mobility“ gefördert und wird bis Juni 2025 umgesetzt.
Als Leitprojekt entwickelt move2zero ein umfassendes Umsetzungs- und Implementierungskonzept für die vollständige Dekarbonisierung und Attraktivierung eines städtischen Bussystems, das zukünftig auf viele weitere städtische Verkehrssysteme übertragen werden kann. Basierend auf einem multi-disziplinärem Forschungsansatz (der auch industrielle Forschung beinhaltet) und einer umfassenden Demonstrationsphase wird move2zero den Weg zu einer schrittweisen effizienten und effektiven Umstellung städtischer ÖV-Systeme in Richtung emissionsfreier Zukunft ebnen!
Zur Analyse klimaschädlicher Emissionen im Projekt wurde eine umfassenden Treibhausgasbilanz erstellt. Bei den Berechnungen der Treibhausgasemissionen wird nicht nur der Betrieb der Busse betrachtet, sondern darüber hinaus auch alle indirekten Emissionen berücksichtigt, die beispielsweise bei der Produktion der Busse (z.B. Li-Ionen Akku bzw. Brennstoffzellen) sowie zur Bereitstellung der erforderlichen elektrischen Energie anfallen. Zusätzlich dazu werden bevorzugt Komponenten mit geringen Umweltauswirkungen und hohen Nachhaltigkeitskriterien eingesetzt. Diese Nachhaltigkeitskriterien werden im Projekt durch das Prinzip von Eco-Design berücksichtigt. Unter Eco-Design werden Aspekte einer ökologische Produktgestaltung unter Betrachtung des gesamten Lebenszyklus verstanden.
Zu diesen Aspekten zählen:
Dabei wird neben der Beschaffung der Fahrzeuge auch die Errichtung der Lade- bzw. Betankungsinfrastruktur im Zusammenhang mit der Umstellung der Busflotte betrachtet.
In einem ersten Demonstrationsbetrieb werden 7 batterieelektrische Busse und 7 Brennstoffzellenbusse im Linienbetrieb zum Einsatz kommen, um Erfahrungen mit unterschiedlichen Technologien im Realbetrieb zu sammeln.
Die erforderliche Ladeinfrastruktur zur Energiebereitstellung für die batterieelektrischen Busse wird in einem neuen Buscenter errichtet und betrieben. Für die Betankung der Brennstoffzellenbusse wird eine Tankanlage im neuen Buscenter errichtet. Im ersten Schritt kommt der „grüne“ Wasserstoff aus einer Elektrolyse-Anlage, wo Wasserstoff aus erneuerbaren Energien gewonnen wird.
Für die Auswahl eines optimalen Technologiemix zur vollständigen Dekarbonisierung der Busflotte wird der Demonstrationsbetrieb mit Forschungsarbeiten mehrerer wissenschaftlicher Partner begleitet. Es erfolgt gezieltes Monitoring, Datenauswertung und mathematische Modellierung. Abhängig von der Technologieentscheidung für die Gesamtflotte, wird langfristig die geeignete Ladeinfrastruktur oder eine entsprechend größere H2-Tankstelle samt Elektrolyse zur Gewinnung des Wasserstoffs in Graz errichtet und betrieben. Im Zuge des gesamten Projektes und auch in Zukunft soll eine Strom- und Wasserstoffversorgung aus 100 % erneuerbaren Energiequellen sichergestellt sein.
Um eine möglichst effiziente Wasserstofferzeugung zu erreichen, d.h. den Effizienzverlust bei herkömmlicher mechanischer Kompression zu vermeiden, wird im Zuge des Projektes an elektrochemischen Kompressionstechnologien geforscht. Elektrochemische Kompression weist wesentliche Vorteile hinsichtlich Effizienz, Wasserstoffqualität und der Reinigung von Wasserstoff auf.
Neben der Umstellung von Antriebstechnologien gilt es im öffentlichen Verkehrssystem Innovationen im Bereich der Nachfrageorientierung voranzubringen, um so ÖV-Systeme der Zukunft attraktiver zu gestalten. In move2zero wird daher ergänzend zum bestehenden ÖV-System ein innovatives On-Demand-Service unter Einbindung von NutzerInnen entwickelt und getestet.
Durchgeführt wird der Testbetrieb eines batterieelektrischen, bedarfsabhängigen Shuttle-Systems zwischen dem Flughafen Graz und ausgewählten Haltestellen für eine attraktive und bequeme Anbindung an den ÖPNV. Zum Einsatz kommen E-Fahrzeuge, die mit einem innovativen, automatisierten Ladesystem über in den Parkflächen integrierte Ladeplatten (Matrix Charging) geladen werden. Für die Buchung des Shuttles wird eine innovative Buchungsplattform entwickelt.
Zur Bedarfsermittlung und Entwicklung des optimalen Betreiberkonzeptes des On-Demand Systems werden anonymisierte Mobilfunkdaten analysiert und ausgewertet. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt im Projekt widmet sich einem Konzept für einen möglichen autonomen Betrieb dieses On-Demand-Services in der Zukunft.
Auszeichnung VCÖ-Mobilitätspreis 2021
Das Projekt „move2zero“ der Holding Graz wurde VCÖ-Mobilitätspreis 2021, Österreichs größtem Wettbewerb für klimaverträgliche Mobilität, ausgezeichnet. Mehr darüber lesen Sie hier.
Nominierung zum Staatspreis Mobilität 2019
Als eines von drei Projekten wurde „move2zero“ für den Staatspreis Mobilität 2019 nominiert. Hier gibt es ein Video dazu!
Das GRZ Shuttle ist ein innovatives Shuttle-System, das bedarfsorientiert Fluggästen auf ihrem Weg vom und zum Flughafen zur Verfügung steht. Für die Dauer des Demonstrationsbetriebs steht das Service kostenlos zur Verfügung und verbindet den Flughafen mit ausgewählten Haltestellen des öffentlichen Verkehrs.
Alle Informationen zum Demonstrationsbetrieb des GRZ Shuttle auf einen Blick:
Alle Fragen und Antworten zum GRZ Shuttle finden Sie hier!
Fördergeber:
Das GRZ Shuttle wird zusätzlich im Steirischen Zentralraum durch Regionsmittel – Steiermärkisches Landes- und Regionalentwicklungsgesetz 2018 – unterstützt.
Im Demonstrationsbetrieb werden 7 Busse auf der Linie 40 batterieelektrisch betrieben. Somit wird die Linie 40 in Zukunft vollständig emissionsfrei fahren.
Im Demonstrationsbetrieb werden 7 Busse auf Brennstoffzellenbusse umgestellt und auf der Linie 66 eingesetzt.
Projektinfos: