Rund 900 Bus- und Straßenbahnhaltestellen zählt man im Grazer Stadtgebiet. Nicht immer sind die funktionellen Häuschen architektonische Highlights, aber an einen speziellen Ort erinnert sich wohl jeder Fahrgast: Der denkmalgeschützte Wartepavillon am Grazer Hilmteich ist das einzig erhalten gebliebene Originalobjekt aus der Zeit der Grazer Pferdestraßenbahn und seit jeher ein echter Blickfang für Besucher aus Nah und Fern.
Nach mehrwöchigen Malarbeiten erstrahlt der historische Bau nun in neuem Glanz. Vizebürgermeister Mario Eustacchio: „An den Haltestellen in Graz halten sich täglich tausende Menschen auf. Die Kund:innen erwarten zu Recht eine gepflegte und saubere Umgebung. Aus diesem Grund freut es mich besonders, dass es uns gelungen ist das historische Wartehaus am Hilmteich zu Schulbeginn fertigzustellen“.
Finanz- und Beteiligungsstadtrat Günter Riegler: „Der gerade fertiggestellte zweigleisige Ausbau auf der Linie 1 von Kroisbach bis St. Johann stellt neben der demnächst finalisierten Linie Richtung Reininghaus einen wesentlichen Bestandteil des großen Schienenbauprogramms in Graz dar. Umso mehr freut es mich, dass wir mit der sanierten Haltestelle „Hilmteich“ nun wieder ein schmuckes Tor für die Linie 1 Richtung Mariatrost zur Verfügung stellen können“.
Holding Graz Vorstand Mark Perz: „Grafitti-Kunst an der falschen Stelle ist ein Vandalenakt und kostet den Graz Linien pro Jahr einen höheren sechsstelligen Betrag. Mit der nun abgeschlossenen Verschönerung des Wartepavillons möchten wir als Unternehmen zeigen, dass wir trotz der großen Digitalisierungsschritte des Konzerns auch an unser historisches Erbe wie z.b. auch das Tramwaymuseum denken und diese Schmuckstücke der Bevölkerung zugänglich machen“.
(Foto oben: Mario Eustacchio, Mark Perz, Günter Riegler/v. l.).
Die Aufnahme des Linienbetriebes der Pferdestraßenbahn (Foto unten) auf der sogenannten „Hilmteichlinie“ (Streckenabschnitt Südbahnhof – Elisabethschule/Elisabethstraße) erfolgte am 1. September 1878. Erst mit dem weiteren Ausbau des Pferdebahnnetzes wurde die „Hilmteichlinie“ auch bis zum Hilmteich ausgebaut. Diese wurde am 4. Juli 1888 in Betrieb genommen.
Bereits 1896 wurden von der Grazer Tramway Gesellschaft in Hinblick auf die Elektrifizierung und den Ausbau des Straßenbahnnetzes zwei Wartehäuser, man könnte sagen zwei verschiedene „Prototypen“ von Wartehäusern, errichtet. Der eine Wartehaustyp, mit einem quadratischen Grundriss, wurde am Jakominiplatz errichtet. Der andere, wesentlich aufwendigere in seiner Gestaltung, am Hilmteich. Beide wurden aus Holz gefertigt.
Der einfache quadratische Wartehaustyp vom Jakominiplatz gelangte in den folgenden Jahren an fast allen Endhaltestellen der elektrischen Straßenbahnen (wie Gösting, oder Andritz…) und wichtigen Umstiegs-Haltestellen bzw. Plätzen (z.B. Annensäle, Griesplatz…) zur Ausführung.
Perz: „Der Typus des Warte-Pavillons vom Hilmteich wurde kein weiteres Mal ausgeführt und blieb in dieser Form ein Einzelstück“.