870 Kilometer im Grazer Untergrund
Unglaubliche 870 Kilometer lang ist das Grazer Kanalnetz – in der „Stadt unter der Stadt“ gibt es jede Menge Geheimnisse zu entdecken. Und wie in der Stadt oberhalb braucht es Menschen, die sich um sie kümmern.
Gibt man bei „Google Maps“ die Route „Andreas-Hofer-Platz, Graz – Brandenburger Tor, Berlin“ ein, wird einem als schnellste Route eine 808 Kilometer lange Verbindung angezeigt, die u. a. über Prag und Dresden führt. Würde man also durch das gesamte Kanalnetz unter unserer Stadt gehen bzw. kriechen, entspräche das der Strecke zwischen der steirischen Landeshauptstadt und der deutschen Bundeshauptstadt – die mehr als 60 Kilometer, die unser Kanalnetz länger ist, unterschlagen wir einfach einmal.
Und das mit dem „kriechen“ ist durchaus wörtlich gemeint, gibt es doch in Graz auch Kanäle, die gerade einmal 50 Zentimeter hoch sind. Klar, dass auch die „Stadt unter der Stadt“ von Mitarbeiter:innen der Holding Graz – wie auch die Stadt oberhalb – gepflegt werden muss. Die Reinigungsmannschaft der Wasserwirtschaft umfasst 15 Köpfe, und diese Köpfe bekommen so ziemlich alles zu sehen, was man auch oben sieht – und noch etwas mehr. Denn neben Fahrrädern, Brieftaschen und Geld landet auch jede Krankheit unweigerlich, weil durch Ausscheidung, im Kanal.
Bei der Reinigung geht es darum, dass Verstopfungen durch Steine, Wandabsplitterungen u. Ä. vermieden werden. Da kommen dann Hochdruckreiniger zum Einsatz. Um überhaupt herauszufinden, wo es Verunreinigungen gibt, leistet neben den menschlichen Augen auch die TV-Kanalinspektion ganze Arbeit. TV-Bilder vom eigenen Hauskanal können übrigens auch Hauseigentümer:innen anfertigen lassen – Infos hier!
Ein wichtiger Bestandteil des Grazer Kanalsystems ist der Zentrale Speicherkanal, der 2022 in Betrieb ging. Er halbierte die Mischwassermenge, welche nach Starkniederschlag in die Kanäle flutet und nicht mehr bis zur Kläranlage kommt, um die Hälfte.
Stichwort Kläranlage: Diese wird ja in den nächsten Jahren ausgebaut, alle Infos dazu gibt es hier!
Die „Kleine Zeitung“ veröffentliche am 27.4. (Sonntag) im Steiermark-Teil eine große Reportage über die Arbeit der Mitarbeiter:innen der Kanalreinigung und über das Netz an sich – Digitalabonnent:innen können diese im E-Paper nachlesen. Und hier kann sich jederfrau/-mann ein Video davon anschauen!
