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Vor­hang auf für un­se­re Mit­ar­bei­te­rin­nen!

Straßenbahnfahrerin Romana Weiß im Führerstand einer Straßenbahn.
© Holding Graz

Im Rahmen des internationalen Frauentages möchten wir eine Kollegin vorstellen, die nicht nur als Straßenbahnfahrerin überzeugt, sondern auch ihr Wissen als Lehrfahrerin weitergibt. In ihrem Interview spricht Romana Weiß unter anderem über die Herausforderungen und schönen Momente im Fahrdienst, warum sie ihren Beruf liebt und wie wichtig Gesundheit und Bewegung für unser Fahrpersonal sind.

Was hat Sie dazu bewogen, Straßenbahnfahrerin zu werden, und wie war Ihr Weg in diesen Beruf?

Als Grazerin habe ich die Straßenbahn ja immer gekannt und genutzt. Sei es, um in die Schule zu fahren oder später in die Arbeit – ich habe in der Innenstadt Einzelhandelskauffrau gelernt. Nachdem ich meine Tochter bekommen hatte, wollte ich dann einen sicheren Job. Mit einem Bekannten kam ich ins Gespräch, und der sagte, dass die Graz Linien (damals noch GVB) nach Personal suchen. Da habe mir gedacht, ich probier’s mal.

Ich habe mich beworben, wurde zum Vorstellungsgespräch eingeladen und hab‘ die ärztliche Untersuchung sowie die Schulung beim Kuratorium für Verkehrssicherheit bestanden. Dann ging es schon mit der Fahrschule los, und auch da hab‘ ich die Prüfung bestanden. Das war vor 18 Jahren, und ich bin immer noch da – und ich bin glücklich darüber!

Welche besonderen Herausforderungen und schönen Momente erleben Sie in Ihrem Arbeitsalltag?

Herausforderungen sind natürlich der stetig wachsende Verkehr und die Unachtsamkeit der anderen Verkehrsteilnehmenden. Man muss immer aufmerksam sein! Dafür sind die schönen Momente, wenn man ein Lächeln zurückbekommt oder auch mal ein Danke hört. Oder wenn ich ein Lob bekomme für meine Reaktion, die einen Unfall verhindert hat, oder für meine gute, angenehme Fahrweise.

Besonders gefallen mir die Kinder, die mit großen Augen und mit Bewunderung der Straßenbahn zuwinken.

Sicherheit ist im öffentlichen Verkehr ein großes Thema – worauf achten Sie besonders, um eine sichere Fahrt für alle zu gewährleisten?

Ich schau‘, dass ich fit und ausgeschlafen bin und beachte einfach alle Vorschriften, die den Straßenbahnbetrieb regeln. Lass‘ mich nicht stressen! Durch mein aufmerksames Fahren bessere ich oft Fehler von anderen Verkehrsteilnehmer:innen aus und verhindere dadurch viele Unfälle.

Neben Ihrer Arbeit als Straßenbahnfahrerin sind Sie auch ausgebildete Lehrbefähigte für Erste Hilfe. Wie hilft Ihnen dieses Wissen in Ihrem Berufsalltag?

Also, da muss ich mal ein großes Danke an unseren Fahrbetriebsleiter, Thomas Klanner, aussprechen, dass ich diese Ausbildung machen durfte. Mir persönlich ist Erste Hilfe sehr wichtig, sei es im Privaten oder im Fahrbetrieb. Es kann jederzeit etwas passieren. Man hört immer, dass viele sich nicht trauen zu helfen, aus Angst, etwas falsch zu machen.

Ich möchte vermitteln, dass Erste Hilfe einfach ist. Mir hilft es in meinem Alltag, mit Ruhe mein Wissen bei einem Notfall einsetzen zu können.

Sie verbringen viele Stunden sitzend in der Fahrerkabine – welche Ausgleichsbewegungen helfen Ihnen dabei, körperlich fit zu bleiben?

Es kann hier und da schon anstrengend sein, lange Zeit zu sitzen. Damit wir aber etwas Entspannung haben, hat sich die Holding jetzt etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Das Projekt „Ausgleichsbewegungen“ ist seit Kurzem am Start. Die Übungen sind sowohl an den Endstationen am Fahrzeug als auch in der Pause möglich. Und mit dem Goodie, der „Faszien-Peanut“, fühlt man sich mit wenig Aufwand gleich wohler. Ich hab‘ schon jeden Tag ein wenig geübt, und es ist wirklich toll. Ansonsten geh‘ ich in meiner Freizeit gerne laufen, wandern und fahre Rad, um in Bewegung zu bleiben.

Wie sieht Ihr typischer Arbeitstag aus, und welche Aufgaben gehören neben dem Fahren noch dazu?

Da ich in einem 4/2-Dienstrad arbeite (4 Tage Dienst, 2 Tage frei), wechselt dieser immer zwischen Früh- und Spätdienst. Die Dienste bestehen meistens aus zwei Teilen auf verschiedenen Linien, und der Dienst ist spätestens nach zehn Stunden beendet.

Beim Frühdienst fahre ich, nachdem ich mein Fahrzeug vorbereitet habe, aus der Remise aus und bin dann auf der Strecke unterwegs.

Bei einem Spätdienst übernehme ich am Jakominiplatz und ziehe in die Remise ein.

Zusätzlich gehören zu meinen Aufgaben, Fahrgäste bei Störungen zu informieren, Auskünfte zu geben und mobilitätseingeschränkten Personen zu helfen.

Was würden Sie jungen Frauen sagen, die sich für einen technischen Beruf oder eine Aufgabe mit so großer Verantwortung interessieren, aber vielleicht noch zögern?

Seit 2020 bin ich auch Lehrfahrerin und bilde neue Kolleg:innen für die Straßenbahn aus. Dabei bemerke ich des Öfteren eine gewisse Unsicherheit. Doch im Zuge der Ausbildung merke ich, wie es ihnen gefällt. Wenn man dann später mal mit ihnen ins Gespräch kommt und sie selbst Erfahrungen gesammelt haben, ist die Unsicherheit verflogen. Viele sagen dann auch, dass es die beste Entscheidung war, diesen Beruf zu wählen.

Also, ich kann auch nur sagen: „Auf geht’s, Mädels, traut euch, macht es – und es ist alles möglich!“