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Blog: Le­bens­raum Mur ent­de­cken

Augartenbucht im Sommer
© achtzigzehn/Hinterleitner

Lebensraum Mur

Was einst als Grenze und Entsorgungsstätte galt, gilt heute als Ort für Entspannung und Ausgleich. In den letzten 50 Jahren ist rund um die Mur so einiges passiert, deshalb möchte ich mit einem kleinen historischen Exkurs starten.

  • 1980: Die Mur zählte zu einem der schmutzigsten Gewässer Europas. Zahlreiche Papier- und Zellstofffabriken entsorgten rücksichtslos sämtliche Abfälle in den Fluss. Leidtragend waren Flora und Fauna, die dabei beinahe gänzlich zu Grunde gingen.
  • Ab 1990: 14,5 Millionen Euro fließen in den „Mursanierungsplan“- Der Fluss- und Fischbestand darf sich nach und nach erholen.
  • 2019: Das Murkraftwerk wurde in Betrieb genommen,- ein erst umstrittenes Projekt, welches für viel Aufsehen sorgte. Bäume mussten gefällt werden und manche Uferzonen wurde verändert. Doch dies bot auch die Chance längst überfällige Sanierungsarbeiten an den Uferzonen durchzuführen und den Lebensraum Mur neu zu gestalten.

Ein Großprojekt

Der bevorstehende Wiederaufbau der Uferzonen sorgte für ein Umdenken in der Grazer Politik: Wieso sollte man im Rahmen des Umbaus nicht auch die Gelegenheit nutzen den Lebensraum der Mur zu verbessern?

Das Projekt „Lebensraum Mur“ wurde ins Leben gerufen.

Sportmöglichkeiten rund um die Mur: Vor allem Sportler:innen und Freizeitaktivist:innen werden durch die Neugestaltungen am Murufer vielfältige Möglichkeiten geboten. Durch die Mur-Stauung wurde der Wasserspiegel erhöht und gleichzeitig die Strömung reduziert. Der Fluss eignet sich nun für Kajak, SUP und viele weitere Wassersportarten. Einen kleinen Überblick dazu findest du hier.

Ich persönlich bewege mich lieber außerhalb des Wassers. Entlang des Murufers erstrecken sich verschiedene lange Strecken für Rad- und Laufsportbegeisterte. Zum Beispiel gibt es vom Augarten aus 2 Routen: der „Murlauf Nord“ am linken Murufer entlang Richtung Andritz (Strecke 21km, entspricht einem Halbmarathon) und der „Murlauf Süd“ Richtung Werndorf (Strecke 40km, auch für Walking geeignet). Vor allem den Murlauf Süd würde ich auch allen Spaziergehern ans Herz legen. Man kommt hier bei etwa der halben Strecke auch an einem Buschenschank vorbei, der zu einer Pause und zu Entspannung einlädt.

Beschreibungen und weitere Ideen zum Laufen und Radfahren um die Mur und um Graz findet ihr hier.  

Junge Frau joggt durch den Augarten
© Katharina Hofmann
Augartenbucht mit Menschen, die am Wasser sitzen
© Katharina Hofmann

Die Augartenbucht 

Ein besonderes Schmankerl für Graz ist wohl der im Jahr 2020 neu eröffnete Augarten mit der Augartenbucht. Zahlreiche Bänke zum Relaxen und direkte Zugänge zum Wasser kann man hier nun finden.

Im Dezember 2020 kam hier auch ein ganz spezieller Trend auf – Eisbaden ist angesagt. Sonntags um 10 Uhr trifft sich eine immer weiterwachsende Community, um sich nach gemeinsamen Atem- und Konzentrationsübungen mehrere Minuten in das eiskalte Wasser der Mur zu begeben. Hätte man einem Grazer vor 100 Jahren erzählt, dass man in unserer Mur bedenkenlos ins Wasser gehen kann, hätte dieser Wohl nicht schlecht gestaunt.

Zugegeben, als ich von dem Trend gehört habe, musste ich es selbst unbedingt ausprobieren. Ein Adrenalin-Kick auf alle Fälle! Aber bei mir wird es wohl bei einem Einmal-Erlebnis bleiben. Das Video dazu findet ihr hier. 😉

Das Baden im kalten Murwasser überlasse ich lieber meinem Hund Herni.

Hund steht am Murufer im Wasser
© Katharina Hofmann
Hund steht am Murufer im Wasser
© Katharina Hofmann